Freitag, 30. November 2007

Das Gedicht!

Hallo Jamie,

ich habe dieses Gedicht kurz nach deinem Tod geschrieben. Es sind Gefühle und Gedanken, die mir zu dieser Zeit durch den Kopf gingen. Ich habe das Schreiben an dich sehr vernachlässigt und ich möchte nun einiges nachholen. Wie du sicherlich inzwischen weißt, werde ich mich beruflich ein bisschen verändern und mir einen lang ersehnten Traum erfüllen. In Kürze werde ich, genau wie dein Papa, LKW fahren. Ich weiß, du wirst in der ganzen Zeit auf uns aufpassen, das uns nichts passiert. Du wirst aber trotzdem noch ein Brüderchen oder Schwesterchen bekommen, nur haben wir diesen Wunsch danach erst einmal etwas hinten angehängt. Die Tage um den 15. Oktober, an dem du eigentlich geboren werden solltest, waren für mich sehr schwer und ich konnte auch nicht zur Therapie, weil mein Therapeut zu dem Zeitpunkt im Urlaub war. Leider. Aber was erzähle ich dir das alles. Du bist dort oben und wachst ja den ganzen Tag über deine Familie und weißt auch alles, was hier unten geschieht. Im Moment glaube ich, das es dir vielleicht auch nicht so gut geht, denn mir geht in den letzten Tagen sehr schlecht. Vielleicht bist du auch so traurig wie ich, das du an Weihnachten nicht bei uns sein kannst. Ich hatte mich so sehr auf das Weihnachten mit dir gefreut. Ich hatte mir ausgemalt, wie du mit deinen 2 Monaten am Weihnachtsabend am Familienleben teil haben wirst. Aber für dich und alle anderen Sternenkinder werde ich am 1. Sonntag im Dezember eine Kerze für dich anzünden und ans Fenster stellen. Das machen so viele andere betroffene Familien, das es für euch von dort oben aussehen muss, als ginge ein Licht um die Welt und deswegen wurde es auch danach benannt. EIN LICHT GEHT UM DIE WELT! Ich kann auch inzwischen wieder dein Foto in meinen Händen halten. Lange Zeit ging das nicht, ohne in Tränen auszubrechen. Wenn ich mir vorstelle, das du zu deinem Geburts- und Todeszeitpunkt schon 6 Monate alt warst, weiß ich, das es dir bei mir gut ergangen ist und du sicherlich einen Grund für deinen Abschied hattest. Nachdem ich den Grund erfahren habe, warum du nicht bei uns sein durftest, habe ich mir die schrecklichsten Vorstellungen gemacht. Ich habe gedacht, du bist in mir qualvoll erstickt und machte mir große Vorwürfe, das ich es nicht gemerkt habe, wie du in mir um dein Leben gekämpft hast. Aber mir wurde dann von den Ärzten und meinem Therapeuten erzählt, das du ganz bestimmt ganz friedlich eingeschlafen bist. Das hat mich um deinetwilen etwas beruhigt, weil du ganz sicher nicht wolltest, das ich mir Vorwürfe mache. Also, lieber Jamie, ich werde mich in Abständen wieder melden. Pass auf dich auf und mach keine Dummheiten dort oben. Ich möchte keine Klagen hören.

In inniger Liebe zu dir
Deine Mama

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